Allgäuer Moorallianz startet mit Kontinuität und neuen Perspektiven in die Projektverlängerung

17.2.2023 Landkreis Ostallgäu. Entscheidend für den die Aktivitäten im Jahr 2022 war der Ende 2021 eingegangene positive Bescheid für die Verlängerung des Projektes um weitere 8 Jahre.

Nach zwei Jahren coronabedingter Online-Veranstaltungen fanden sich die Vertreter von Land- und Forstwirtschaft, Gemeinden, Fachbehörden und Verbänden sowie den Förderstellen von Land und Bund zur alljährliche Sitzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe der Allgäuer Moorallianz am vergangenen Montag wieder in Präsenz im Landratsamt Ostallgäu ein.

Die Freude darüber sowie das Interesse für die Veranstaltung und die Arbeit der Allgäuer Moorallianz spiegelte sich in der großen Anzahl der Teilnehmer wieder.

Nach der Begrüßung und Einführung durch die Zweckverbandsvorsitzende, Landrätin Maria Rita Zinnecker, präsentierte Dr. Ulrich Weiland (Projektleiter) die Bilanzen der Mittelinanspruchnahme und der Maßnahmenumsetzung des Jahres 2022 sowie die Prognose und Arbeitsplanung für das Jahr 2023.

Entscheidend für den Verlauf und die Aktivitäten des Zweckverbands im Jahr 2022 war der Ende 2021 eingegangene positive Bescheid für die Verlängerung des Projektes um weitere 8 Jahre, einhergehend mit einer Aufstockung der Ausgabensumme um ca. 8.9 Mio. € (90 % davon Förderung durch Bund/Land), bis 2030. Der Auftakt zur Projektverlängerung wurde im Mai 2022 mit prominenten Gästen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke feierlich eingeläutet (wir berichteten).

Projektleiter Dr. Ulrich Weiland präsentierte die Bilanzen des Jahres 2022. Die förderfähigen Ausgaben für das vergangene Jahr beliefen sich auf rund 753.000 €. Die Hauptausgaben lagen laut Weiland beim Grunderwerb, den tatsächlichen Maßnahmenkosten sowie dem Projektbüro einschließlich Personal. Daneben wurden auch Mittel für Öffentlichkeitsarbeit, Evaluierung und Erfolgskontrollen von erfolgten Maßnahmen ausgegeben. Die Einnahmen aus Verpachtung und Holzerträgen wurden reinvestiert.

Die für das Naturschutzgroßprojekt angekauften Flächen konnten im Jahr 2022 um 18,7 ha auf insgesamt rund 288 ha (2012-2022) erweitert werden, somit konnten Schwerpunkträume für Maßnahmen auf zusammenhängenden Flächen der öffentlichen Hand geschaffen werden. Der Fokus der Maßnahmenumsetzung lag im Jahr 2022 anders als in den vergangenen Jahren nicht auf der komplexen Renaturierung von Hochmooren, sondern auf der hydrologischen Sanierung verschiedener Nieder- und Übergangsmoorböden sowie Quellmooren.

Weiland verdeutlichte plakativ anhand von Fotos die Baumaßnahmen, wie etwa den Rückbau von Drainagen und den Verschluss entwässernder Gräben anhand von Dämmen auf vier unterschiedlichen Flächen im Ober- und Ostallgäu. Bei allen Maßnahmen wurde dabei sichergestellt, dass benachbarte landwirtschaftlich genutzte Flächen nicht beeinträchtigt werden, z. B. durch Ertüchtigung von Grenzgräben oder Erneuerung von Drainagen auf Nachbarflächen.

Darüber hinaus liefen laut Weiland modellhaft verschiedene Beweidungsprojekte mit dem Ziel des Erhalts naturnaher offener und halboffener Lebensräume sowie artenreichem extensivem Grünland im Umfeld von Mooren. So wurde z. B. auf einer zuvor hydrologisch sanierten Moorwiese in Zusammenarbeit mit dem neu etablierten, im Ostallgäu angesiedelten, Verbundprojekt MoLaKlim (Moor?Landwirtschaft für Klimaschutz Allgäu) und dem Bewirtschafter ein Beweidungs- und Pflegemanagement für die wiedervernässte Fläche erarbeitet.

Entsprechend den im Pflege- und Entwicklungsplan des Naturschutzgroßprojekts formulierten Zielen fanden außerdem in verschiedenen Moorwald- und Moorrandwaldgebieten Waldumbaumaßnahmen statt (Durchforstung, Auflichtung, Pflanzung). Durch gezielte Pflegemaßnahmen sollen die Lebensräume bestimmter moortypischer Arten wie z.B. dem Hochmoor-Laufkäfer, dem Blauschillernden Feuerfalter und der Sumpf-Fetthenne verbessert und erhalten werden.

Im Hinblick auf die Aktivitäten für das laufende Jahr 2023 sowie für die gesamte Projektverlängerung bis 2030 liegen die Umsetzungsschwerpunkte auf der Arrondierung weiterer Ankaufsflächen in bereits bestehenden Schwerpunktgebieten. Des Weiteren sollen die Kernbereiche von Hochmooren in angekauften Flächen renaturiert werden. Zur Sicherung der Vorkommen gefährdeter Arten der Moore, werden weiterhin verschiedene Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen der gefährdeten Lebensräume stattfinden. In Niedermoorbereichen liegt der Schwerpunkt weiterhin auf der hydrologischen Sanierung sowie der Wiederherstellung artenreicher Streuwiesen und Moorweiden.

Die enorme Bedeutung des Moorschutzes, wie auch dessen Notwendigkeit zur Erreichung politisch gesetzter Ziele (z. B. Arten- und Klimaschutz) wurde in der anschließenden Diskussion von anwesenden Vertretern von Ministerien und Bundesamt betont. Projektleiter Weiland betonte dabei, dass auch die nötigen Rahmenbedingungen und Förderinstrumente, insbesondere für die hoch gesteckten Ziele in der Landwirtschaft geschaffen werden müssten. Herr Güthler vom Bay. StMUV wies in diesem Zusammenhang auf das neue Moorbauernprogramm hin.

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