19.11.2021 Lindau (Bodensee). Die dramatischen Entwicklungen an den Krankenhäusern standen im Fokus der letzten Arbeitstagung des Bezirksverbands Schwaben im Bayerischen Landkreistag.
Jedes Krankenhaus in den schwäbischen Landkreisen verzeichnet aktuell sehr starke Belastungen bis hin zu vollständigen Auslastungen der Intensivkapazitäten.
Aufgrund der weiter immens steigenden Corona-Infektionszahlen befürchten die Landkreisvertreter, dass die Dramatik an Brisanz gewinnt und die verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten bald überschritten werden.
Der Vorsitzende des Bezirksverbands Schwaben, Landrat Elmar Stegmann ist sich mit seinen schwäbischen Kolleginnen und Kollegen einig:
„Um die Neuinfektionen zu senken, die Risikogruppen zu schützen und die schweren Krankheitsverläufe zu minimieren und somit auch zur Begrenzung der Auslastung der Intensivkapazitäten beizutragen, ist die Impfung der Bevölkerung von zentraler Bedeutung. Unser dringender Appell lautet deshalb an alle, die von dem Impfangebot noch nicht Gebrauch gemacht haben, sich so schnell wie möglich impfen und damit schützen zu lassen.“
Die dramatischen Entwicklungen an den Krankenhäusern treffen in erster Linie die Ärzte und Pflegekräfte. Den schwäbischen Landkreisvertretern ist es deshalb ein besonders Anliegen sich bei diesen für die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung zu bedanken.
„All diejenigen, die in den Krankenhäusern unter Zurückstellung ihrer eigenen Gesundheit und den aktuell stark belastenden Bedingungen für ihre Patienten Tag und Nacht ihr Bestes geben, gebührt unserer besonderer Dank und unsere Anerkennung. Jeder einzelne trägt dazu bei, die medizinische Versorgung weiter aufrechtzuerhalten und leistet somit einen entscheidenden Beitrag in der Pandemie-Bekämpfung“, so die schwäbischen Landrätinnen und Landräte.
In den Krankenhäusern steht immer weniger ausgebildetes Pflegepersonal zur Verfügung, die die Patienten auf den Intensivstationen versorgen können.
„Aufgrund der dramatischen Lage an den Kliniken, setzen wir uns deshalb für das befristete Aussetzen der Pflegepersonaluntergrenzen ein. Es ist aktuell nicht angebracht, bei Unterschreitungen der Personaluntergrenzen Strafen zu verhängen, da das Personal auf den Intensivstationen jede Unterstützungsmöglichkeit benötigt“, fordert der Vorsitzende.
Die Corona-Pandemie wirkt sich aber auch nach wie vor dramatisch auf die finanzielle Situation der Krankenhäuser aus. Die Corona-Hilfen für die Krankenhäuser sind im Juni ausgelaufen. Aufgrund der aktuellen Situation sind aufschiebbare Operationen nicht mehr gestattet. Entsprechend fehlen den Krankenhäusern aber die notwendigen Einnahmen.
Bei der letzten Sitzung des Bayerischen Kabinetts wurden wieder erste Förderungen für die Krankenhäuser beschlossen. Wann und in welchem Umfang Förderungen vom Bund zu erwarten sind, ist aktuell noch nicht bekannt.
„Die angekündigten Ausgleichszahlungen vom Freistaat Bayern sind für die Krankenhäuser zwar ein positives Signal, aber unserer Ansicht nach nicht genug, um die Kliniklandschaft in unseren Landkreisen auf Dauer so zu erhalten. Wir fordern deshalb vom Freistaat Bayern und der Bundesregierung, die Unterstützungen zukünftig langfristig auszurichten und nicht nur kurzfristig auf die Akutsituation zu reagieren“, so die Landkreisvertreter.
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